Wahlprüfsteine

Erstens: Die Stadt Köln muss die bisherige menschenrechtsorientierte Aufnahme und Aufenthaltspolitik fortsetzen, weiterentwickeln und in der Region dafür werben sowie gemeinsam mit dem Land die notwendigen Rahmenbedingungen ausbauen.

Zweitens: Die Stadt Köln nimmt im Bündnis Sichere Häfen Geflüchtete insbesondere besonders Schutzbedürftige auf, sie wirkt mutig und an die Grenzen gehend auf das Land und den Bund ein, dies zu ermöglichen. Die Stadt sucht gemeinsam mit anderen Städten und Kommunen sowie anderen Organisationen Wege real und zeitnah Menschen aufzunehmen.

Drittens: Die Stadt Köln erhält und verbessert die bestehenden Strukturen zur Aufnahme, Beratung und Integration Geflüchteter und ermöglicht menschenwürdige Lebensbedingungen auf der Basis der beschlossenen Mindeststandards.

Viertens: Die Förderung von schutzsuchenden Kindern und Jugendlichen wird im erforderlichen Maße fortgesetzt. Familien werden besonders betreut und in ihrer Erziehungsaufgabe gestärkt. Städtische Behörden werden in besonderer Weise auf interkulturellen/inklusiven Herausforderungen vorbereitet.

Fünftens: Die Gesundheitsversorgung wird verstärkt mit dem Ziel, dass jeder und jede Schutzsuchende die medizinisch notwendige Behandlung in und außerhalb der Unterkünfte erhält. Die Stadt setzt sich dafür ein, dass es in Krankenhäusern keine Behandlung der 3 Klasse, je nach Aufenthaltsstatus gibt.

Sechstens: Die Ausbildungsduldung wird soweit wie möglich für die Ausbildung genutzt und Erlaubnisse schnell und unbürokratisch erteilt. Für die Erprobung der Beschäftigungsduldung findet ein enger Dialog von Kommune, Wirtschaft und Gewerkschaften statt. Auszubildenden wird sobald als möglich ein besserer Status ermöglicht der Sicherheit und Perspektive bietet.

Siebtens: Angesichts der neuen Beschränkungen des Aufenthaltsrechtes für Geduldete aus sogenannten sicheren Herkunftsländern werden alle aufenthaltsrechtlichen Möglichkeiten für eine Bleiberechtsperspektive und für Bildung und Integration genutzt. Die Stadt erhöht ihr personelles Engagement in der Bleiberechtsperspektive und aktualisiert immer wieder die Anzahl der die Anspruch darauf haben.

Achtens: Das Kirchenasyl bedarf kreativer Lösungen angesichts der derzeitigen Zustände. Die Politik muss sich für eine Entkriminalisierung des Kirchenasyls einsetzen, damit die Kirchen ihrer ethischen Verantwortung nachgehen können.

Neuntens: Die Agenda der Gesetzesverschärfungen folgt einem + rechten Diskurs. Die Muster waren in den vergangenen Jahrzenten immer die Gleichen: je mehr Geflüchtete kommen, desto lauter reagieren Konservative auf eine – in ihren Worten – „Überfremdung“. Es folgen Gesetzesverschärfungen. Die Politik ist dazu aufgefordert, sich mit den tatsächlichen Herausforderungen bei der Aufnahme, Integration und Versorgung auseinanderzusetzen, anstatt Abschottung und Abschreckung zu fördern. Wir fordern sie auf sich entschieden gegen rechte Scheinargumente zu stellen.

Zehntens: Integration beginnt nicht erst mit dem Aufenthaltsstatus. Es muss Zugang zu gesellschaftlichen Räumen von geduldeten Schutzsuchenden und Menschen ohne Papiere geschaffen werden, anstatt sie zu prekarisieren. Migration und Vielfalt ist ein Benefit für unsere Gesellschaft. Es muss ein politisches Umdenken stattfinden – weg von der Problematisierung von Migration und Integration. Wir fordern die Stadt und die Politik auf an dem Städtebündnis solidarity City teilzunehmen.